Die 10-Prozent-Regel bei Haussanierungen

Planen Sie eine Haus-Sanierung oder ein Sanierungsprojekt? Dann sollten Sie unbedingt die 10-Prozent-Regel kennen, um sich vor negativen Überraschungen bestmöglich zu schützen. 

In diesem Artikel erfahren Sie, was die 10%-Regel ist, wie sie eingeplant werden sollte und wie sie bei Kreditverhandlungen mit der Bank berücksichtigt werden sollte. Inklusive Praxisbeispiel.

Was ist die 10-Prozent-Regel bei Sanierungsprojekten?

Die 10-Prozent-Regel in ein bewährter Grundsatz bei Sanierungsprojekten, welcher besagt, dass bei der Planung einer Haussanierung ein Puffer von 10 Prozent der Gesamtkosten für unerwartete Ausgaben eingeplant werden sollte. 

Dieser Puffer dient dazu, finanzielle Überraschungen während des Sanierungsprozesses abzufangen und sicherzustellen, dass das Projekt reibungslos und ohne unerwartete finanzielle Engpässe durchgeführt werden kann. 


Praxisbeispiel: Sanierung des alten Familien-Hauses

 
Im Zuge unserer Sanierungsberatung wurden wir von einer Familie aus Oberösterreich beauftragt, sie bei der Sanierung ihres Generationen-Hauses zu unterstützen. Folgende Arbeiten sollten erledigt werden:

  • Austausch der alten Fenster: 10.000 Euro
  • Verlegen neuer Fliesen: 5.000 Euro
  • Modernisierung der Elektrik: 15.000 Euro
  • Installation einer neuen Heizungsanlage: 25.000 Euro


Gesamtsumme: € 55.000

Dieses Budget war vorhanden. Ersparnisse für weitere Kosten waren kaum vorhanden. Im Zuge der Umsetzung traten jedoch leider folgende Zusatzkosten auf:

 

Fenstertausch: Geplant waren hier die Anschaffung der Fenster, deren Einbau und die Montage. Im Zuge der Umsetzung ist jedoch aufgefallen, dass die zusätzlichen Abdichtungen und speziellen Rahmen nicht berücksichtigt wurden. Zusätzlicher Kostenpunkt: 1.500 Euro.

Verlegen neuer Fliesen: Geplant waren die Materialkosten für die Fliesen sowie die Arbeitskosten für deren Verlegung. Während der Arbeiten stellte sich heraus, dass eine umfangreiche Untergrundvorbereitung erforderlich war und zusätzliche Fliesenreserven benötigt wurden. Zusätzlicher Kostenpunkt: 1.200 Euro.

Modernisierung der Elektrik: Hier waren die Kosten für Kabel, Schalter und die Arbeitsleistung eingeplant. Im Verlauf der Modernisierung mussten jedoch veraltete Leitungen ersetzt und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. Zusätzlicher Kostenpunkt: 2.000 Euro.

Installation einer neuen Heizungsanlage: Geplant waren die Anschaffung des Heizgeräts, die Installation und die Arbeitskosten. Während der Installation wurden jedoch Anpassungen der Leitungen und zusätzliche Thermostate erforderlich. Zusätzlicher Kostenpunkt: 1.300 Euro.

Diese Zusatzkosten führten zu einer Erhöhung des Gesamtbudgets und stellten die Familie vor finanzielle Herausforderungen. Ursprünglich war ein Gesamtbudget von 55.000 Euro eingeplant. Durch die nicht geplanten Kosten stiegen die Gesamtausgaben um weitere 6.000 Euro, was das Budget auf 61.000 Euro erhöhte. Dies war sehr problematisch, da dieses Budget nicht vorhanden war, weshalb nun Kompromisse im Zuge der Umsetzung nötig wurden.

Dies zeigt die Bedeutung des 10-Prozent-Puffers bei Sanierungsprojekten. 

Einplanung des 10%-Puffers bei Kreditverhandlungen

Bereits im Zuge der ersten Planungen sollte der 10-Prozent-Puffers berücksichtigt und in das Gesamtbudget integriert werden. 

Bei Kreditverhandlungen ist es wichtig, der Bank zu zeigen, dass Sie diesen Puffer berücksichtigt haben, um unvorhergesehene Kosten abzudecken und das Risiko finanzieller Engpässe zu minimieren. Erklären Sie der Bank, dass dieser Puffer ein Zeichen für Ihre realistische und vorsichtige Planung ist, was die Chancen auf eine Kreditzusage erhöhen und möglicherweise zu besseren Konditionen führen kann. 

Unsere Erfahrungen zeigen, dass Banken Kreditnehmer bevorzugen, welche realistische Budgetplanungen vornehmen. 

Spezielle Kredite für Sanierungen in Österreich 

Förderungen und Kredite für Sanierungen

In Österreich gibt es zahlreiche Fördermöglichkeiten und spezielle Kredite für die Sanierung von Wohngebäuden. Diese Förderungen und Kredite sollen Hausbesitzer unterstützen, energetische Sanierungen durchzuführen, den Wohnkomfort zu erhöhen und den Energieverbrauch zu senken.

Sanierungsscheck für Private 

Der Sanierungsscheck ist eine bundesweite Förderung, die von der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit der Kommunalkredit Public Consulting (KPC) angeboten wird. Diese Förderung unterstützt thermische Sanierungen wie die Dämmung von Wänden, Dächern und Böden, den Austausch von Fenstern und Türen sowie die Optimierung der Heizungsanlage. Gefördert werden bis zu 30% der förderfähigen Kosten, jedoch maximal 6.000 Euro für Einfamilienhäuser und 3.000 Euro für Wohnungen.

Wohnbauförderung der Bundesländer 

Die einzelnen Bundesländer in Österreich bieten unterschiedliche Wohnbauförderungen an. Diese können zinsgünstige Darlehen, Zuschüsse oder eine Kombination aus beidem umfassen. Die Förderbedingungen und -höhen variieren je nach Bundesland und Art der Sanierung. Es ist ratsam, sich bei der jeweiligen Landesregierung über die aktuellen Fördermöglichkeiten zu informieren.


Förderungen für erneuerbare Energien 

Für den Umstieg auf erneuerbare Energien, wie z.B. die Installation von Photovoltaikanlagen, Solarthermie oder Wärmepumpen, gibt es spezielle Förderungen. Diese werden teilweise von der KPC oder von den Bundesländern angeboten. Beispielsweise unterstützt die Förderaktion „Solarthermie – warmwasser“ den Einbau von Solarthermieanlagen zur Warmwasserbereitung.

Haben Sie noch Fragen zu Ihrem Sanierungsprojekt? Rufen Sie uns unverbindlich an!